Fakten helfen uns selten weiter. And that’s a fact.
- Oliver Rodrigues J
- 18. Feb.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. März
Die Welt ist so voll von Informationen und Fakten, dass wir eigentlich nicht mehr sagen können, dass uns noch Fakten für eine Entscheidung, die wir treffen wollen, fehlen. Das ist selten der Fall.

Wann werden Kunden Ihr Produkt kaufen? Wann wollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Ihr Unternehmen arbeiten? Wann entscheiden sich Investoren für Ihre Idee und eine Zusammenarbeit? Pauschal lässt sich diese Frage nicht seriös beantworten, denn die Gründe hängen von vielen Faktoren ab. Aber eines wird immer wieder deutlich: Emotionen spielen eine ganz entscheidende Rolle.
Was mache ich eigentlich hier?
Ich halte mich für einen eher rationalen Menschen. Ich überlege mir meine Entscheidungen oft genau und wäge ab. Zum Beispiel auch die Entscheidung, ob es sich lohnt, Blogbeiträge über meine Arbeit zu schreiben und meine Meinung einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Ich habe mir überlegt, wie viel Zeit mich das kosten wird. Und was passiert, wenn die Zeitinvestition umsonst war, weil sich niemand dafür interessiert, was ich hier schreibe. Also eine Kosten-Nutzen-Rechnung. Und dann kam der Moment, als mir beim täglichen sinnlosen Abtauchen in das schwarze Loch meines Social Media Feeds endgültig klar wurde, dass sich etwas ändern muss. Statt 2 Stunden am Tag Reels anzuschauen (die durchschnittliche Verweildauer in Social Media liegt bei ca. 2 Stunden, bei Jugendlichen ist es mehr) könnte ich genauso gut einen Blogartikel schreiben. Ich wusste es aber eigentlich schon länger, dass ich so viel unnötige Zeit mit Instagram verschwende. Ich hatte mir sogar ein 1h Tageslimit gesetzt und oft auch eingehalten. Die Informationen hatte ich also alle – geschrieben habe ich trotzdem nichts. Es brauchte einen emotionalen Reiz, um endlich anzufangen. Und das war dieses Gefühl »Jetzt reicht's mir« und nicht die Fakten, die ich sowieso schon hatte.
Boys don’t cry (beim Daddeln auf TikTok)
Wir reden hier ja über Filme. Also, wieso ist das Thema für Marken- oder Werbefilme von Bedeutung? Käufer, Nutzer oder potentielle Partner reagieren nicht nur rational, sondern auch emotional auf Ihr Produkt oder ihre Dienstleistung und, Sie ahnen es, Filme lösen emotionale Reaktionen aus.
Emotionen sind oft der erste Auslöser bei Entscheidungsprozessen. Wenn ein Film starke Gefühle weckt, (z.B. Freude, Spannung, Mitgefühl, Wut), kann dies unbewusst die Entscheidung beieinflussen – sei es der Kauf eines Produkts oder das Interesse an einem Unternehmen. Rationale Entscheidungen werden meist langsamer getroffen, als emotionale. Das berühmte Bauchgefühl, also.
Wenn sich die Zuschauer mit den Figuren und ihren Erlebnissen identifizieren, entsteht eine positive Assoziation, die spätere Entscheidungen positiv beeinflussen kann.
Der Aufbau eines guten Films mit starken visuellen Bildern und einem großartigen Zusammenspiel von Musik und Ton spricht direkt den emotionalen Teil des Gehirns (das lymbische System) an, wodurch das Thema und die Geschichte besser im Gedächtnis bleiben. Es hilft also direkt, sich besser an Ihre Marke oder Ihr Produkt zu erinnern.
Die Länge des Films spielt dabei weniger eine Rolle. Ein 1-minütiger Film kann genauso gut funktionieren wie ein 15-minütiger. Viel wichtiger ist die Geschichte, die erzählt wird bzw. die Emotionen, die mit dem Film geweckt werden sollen.
Vergessen Sie’s einfach.
Ein einzelnes Instagram Reel mit Stickern, GIFs und lustigen Alltagsszenen aus dem Büro kann das nicht leisten. Genauso wenig wie ein TikTok-Account, den einer Ihrer Mitarbeiter*innen betreibt und auf dem ein bisschen getanzt wird. Ganz im Gegenteil. Ich glaube, wir haben so wenig Platz im Kopf, dass solche irrelevanten Informationen direkt von der Müllabfuhr abgeholt werden, die zwischen unseren beiden Ohren im Kopf hin und her pendelt. Nicht verwertbarers Marterial. Weg damit.
Mit oberflächlichen Inhalten gewinnt man kein Vertrauen. TikTok und Meta wollen nur die Zeit der Nutzer stehlen und verkaufen diese nachgewiesene Verweildauer als Geschenk des heiligen Zuckerberg-Gottes an ihre Follower. Das hilft nur den Betreibern der Plattform und einigen wenigen Infulencern und Beratern. Sie, werte Leserschaft, selbst sind höchstwahrscheinlich keine Influencer*innen und werden es womöglich auch nie werden. Das ist leider eine Illusion, die Ihnen diese Unternehmen gerne als Traum verkaufen. Das viral gehende Video immer in greifbar erscheinender Nähe.
Vertrauen braucht Zeit.
Manche Menschen wollen nicht nur schnell konsumieren. Sie wollen langfristige Beziehungen, als Kunde*in ihrer Produkte, als Mitarbeiter*in oder einfach nur als Fan oder Unterstützer*in ihrer Sache. Sie müssen dazu nicht unbedingt 24/7 auf allen Plattformen präsent sein und Inhalte produzieren. Konzentrieren Sie sich auf relevante Themen und geben Sie diesen Themen ein langfristiges Format, wie zum Beispiel einen Film.
Wenn Sie diese Zeilen hier noch lesen, gratuliere ich Ihnen: Sie haben eine längere Aufmerksamkeitsspanne, als TikTok Ihnen je zutrauen würde. Das ist gut. Für Sie, aber auch für mich, weil ich Ihnen mit diesen Einblicken vielleicht ein bisschen helfen konnte und das gibt mir wiederum ein gutes Gefühl.